Wenn man die Historie kennt, dann sind die Rollen des StadtMobil e.V. (SMeV) und der stadtmobil carsharing AG (smcAG) besser zu verstehen.
1991 hat der Kreisverband Stuttgart des VCD e.V. (Verkehrsclub Deutschland, vcd.org) den StadtMobil e.V. gegründet. Dem VCD war das finanzielle Risiko eines Carsharing Betriebs zu groß.
1992 der SMeV startet mit 2 Autos das Carsharing in Stuttgart.
2000 das stetig wachsende Angebot hat mit rund 70 Autos eine Größe erreicht bei der das finanzielle Risiko für einen ehrenamtlichen Verein, bei dem der Vorstand auch mit seinem Privatvermögen haftet, problematisch wird. Der SMeV gründet daher die smcAG und beginnt die Aufgaben mehr und mehr auf bezahlte Kräfte zu übertragen.
2003 ist die Umstellung abgeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt muss ein Carsharing Nutzer kein Vereinsmitglied mehr werden. Das hat natürlich eine Austrittswelle zur Folge und es beginnt für den Verein eine Zeit der Umstrukturierung.
Die AG besitzt jetzt alle Autos und betreut alle Kunden. Sie alleine ist verantwortlich für das Carsharing in Stuttgart. Für Aktivitäten außerhalb von Stuttgart „fühlt“ sich die AG zu schwach.
Schon 1994 hatte der SMeV die ersten Carsharing Angebote außerhalb von Stuttgart geschaffen (Ludwigsburg, etc.). Damit diese weiterbestehen hat man sich mit der AG auf eine Arbeitsteilung geeinigt. Der Verein betreut weiter ehrenamtlich alle Standorte außerhalb von Stuttgart. Er pflegt die Fahrzeuge, er entscheidet wo neue Standorte entstehen oder bestehende aufgegeben werden, aber er garantiert der AG auch „eine schwarze Null“ bei den Kosten. Dazu wird einmal im Jahr ein Kassensturz gemacht.
2008 übernimmt die smcAG die Verantwortung in Ludwigsburg und damit erstmalig einen Standort außerhalb von Stuttgart.
In den folgenden Jahren wird der Verein „VCD Gemeinschaftsauto Esslingen“ bei der smcAG integriert und die AG übernimmt die Pflege für alle Fahrzeuge in der Region, auch wenn sie vom SMeV zu verantworten sind. Aktuell sind sieben Städte in der alleinigen Verantwortung der smcAG.
Der SMeV ist weiter verantwortlich für viele Angebote in der Region (Standorte – StadtMobil e.V.). Sehr hilfreich ist es dabei, wenn es geling ein paar Vereinsmitglieder vor Ort zu gewinnen, die die Orte und die Menschen dort gut kennen und dort verwurzelt sind. Dadurch erhält man wichtige Informationen und notwendige Kontakte in den Orten.
Daher ist zu beachten:
Alle Dienstleistungen kommen von der smcAG (Fahrzeuge, Kundenbetreuung).
In den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Rems-Murr und Ludwigsburg letztendlich verantwortlich ist aber der SMeV, der in Einzelfällen an die AG verweist, wenn es um spezielle Angebotsformen oder technische Fragen geht.
Dabei fällt mir unter anderem ein: Auch juristische Personen können für 30 € / Jahr Mitglied im Verein werden (Einzelpersonen 18,-€) und bekommen damit direkten Zugang zu den Informationen im Verein. Nicht dass der Verein knausrig wäre mit Informationen an externe, aber die Mitgliederliste ist erst einmal die Basis für Rundschreiben und ähnliches.
Ich weise gerne immer wieder mal darauf hin, dass „stadtmobil“ drei verschiedene Bedeutungen haben kann, wenn im Gespräch nicht ganz klar gesagt wird, um welches stadtmobil es geht.
Neben SMeV und smcAG gibt es hier nämlich auch die „stadtmobil Gruppe“ (smG). Zu den acht Kernfirmen die alle stadtmobil heißen und die man unter stadtmobil.de findet gehört auch die smcAG. Diese Gruppe bildet die größte Organisation im Bundesverband Carsharing (bcs). Die wesentlichen Punkte der smG sind der gemeinsame Internet-Auftritt und das gemeinsame Angebot bei dem auch Kooperationspartner wie teilAuto Neckar-Alb (Tübingen) oder teilAuto Biberach e.V. und etliche andere in ganz Deutschland mitmachen. „Gemeinsames Angebot“ bedeutet dabei, dass es interne Vereinbarungen gibt und eine gemeinsame Buchungsplattform. Dadurch kann ein Kunde aus Tübingen problemlos ein Auto in Stuttgart, München, Hannover oder eben Biberach benutzen.
An technischen Voraussetzungen um verschiedene Buchungsplattformen aus Kundensicht transparent zu vernetzen wird im bcs gearbeitet. Das würde die Möglichkeiten für Kooperationen stark erweitern.
Wer diese Entwicklungen und Definitionen kennt, der sollte Unterhaltungen und Diskussionen besser folgen können bei denen immer wieder von „stadtmobil“ geredet wird aber immer wieder mal ein anderes stadtmobil gemeint ist. Das sind die Momente, bei denen ich mich zu Wort melde und hoffe, dass die zusätzliche Information ankommt. 🙂
(Text: Markus Draxler)